Assistenzsysteme können vielleicht jeden zehnten Autounfall vermeiden
Seit dem 7. Juli 2024 müssen neue KFZ für eine EU-Zulassung eine Reihe von
Assistenzsystemen vorweisen. Laut Untersuchungen der deutschen Kfz-Versicherungen könnten
diese bei einer flächendeckenden Verbreitung zukünftig etwa jeden zehnten Unfall, bei dem Dritte
geschädigt werden, abwenden. Allerdings dürfte noch mehr als ein Jahrzehnt vergehen, bis der
Kfz-Bestand in der Breite den neuen Standard erreicht.
Insbesondere den Notbremsassistenten halten die Versicherer für sehr wirkungsvoll, er könne 8
bis 9 Prozent der Unfälle mit Drittschäden vermeiden, was in absoluter Zahl deutschlandweit
mehr als 200.000 Unfällen entspricht. Dafür müsste er allerdings in allen Fahrzeugen verbaut
sein. Auf lediglich unter 1 Prozent wird das Unfallreduktionspotenzial eine Spurhalteassistenten
dagegen geschätzt. Die EU-Kommission erwartet durch die neue Assistenzsystempflicht
europaweit bis 2038 über 25.000 Unfalltote und circa 140.000 Schwerverletzte weniger.
Kehrseite der Medaille: Die Reparaturkosten werden durch die fortgesetzte technische
Aufrüstung wahrscheinlich weiter steigen, da bei Schäden mehr Hightech-Komponenten ersetzt
und kalibriert werden müssen. Der Austausch einer assistenzsystemfähigen Windschutzscheibe
beispielsweise kostet etwa ein Viertel mehr als der einer herkömmlichen.
Daher wird sich die erhöhte Sicherheit auch in höheren KFZ-Prämien niederschlagen. Dieses Jahr wird aufgrund von Inflation, höheren Löhnen, teureren Ersatzteilen eine satte Erhöhung der Beiträge erwartet. Wenn durch weitere Sicherheitssysteme die Reparaturkosten weiter steigen, dann wird Auto fahren immer mehr zum Luxusgut.
Mit freundlichen Grüßen
Jochen Reininger